Warschau
Warschau ist die größte Stadt Polens mit über 1,7 Mio. Einwohnern. Sie liegt an der Weichsel und ist unterteilt in 18 Stadtbezirke. Der große Binnenhafen trägt dazu bei, dass die Stadt wichtigstes Verkehrs-, Wirtschafts- und Handelszentrum Mittel- und Osteuropas ist. Die Universitäten, Theater und Museen geben Warschau eine enorme politische und kulturelle Bedeutung. Eine Reihe wunderschöner Baudenkmäler, darunter etliche Kirchen und Paläste, machen die Stadt für Touristen attraktiv. Aber seit den 1990er Jahren sind auch viele moderne Einkaufszentren, Hochhäuser und Bürotürme inklusive modernen Freizeiteinrichtungen geschaffen worden. Die Stadt rühmt sich daher mit dem Titel „größte Baustelle Europas“.
Die Stadtverwaltung von Warschau vertreibt so genannte Tourist Cards, die den Eintritt in Museen, Galerien, Restaurants, Bars und Miet- und Verleihstationen oder die Übernachtung in angeschlossenen Hotels zu einem niedrigeren Preis ermöglichen. Die Tageskarte kostet 35 Zloty, eine Karte für drei Tage kostet 65 Zloty, das sind etwa 10 bzw. 18 Euro. Bei dem Preis lohnt es sich wirklich, das Angebot und die teilnehmenden Institutionen näher zu betrachten.
Die völlig zerstörte Altstadt, die nach dem zweiten Weltkrieg originalgetreu nach Plänen aus dem 16. und 17. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde, ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Mitten auf dem Marktplatz der Altstadt, dem Rynek Stare Miasto Platz, auf dem sich Händler und Straßencafés aneinanderreihen, steht die Warschauer Sirene, die Wappenfigur Warschaus. Rund um den Platz sind schmuckvolle Bürgerhäuser mit Wandmalereien und Verzierungen aufgebaut. In der Stadt gibt es mehrere dieser wunderschönen alten Bürgerhäuser, darunter das Haus zum Schiff oder das Haus zu den Tauben, das Haus mit der Christus-Statue oder das Burbach-Patrizierhaus.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Barbakane, eine Verteidigungsanlage auf einer gotischen Brücke um das Neustädter Stadttor aus dem 15. Jahrhundert herum, oder die Johanneskathedrale ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert, von der nur der Glockenturm nach dem 2. Weltkrieg noch teilweise erhalten war. Im Stil Masowischer Gotik wurde die ganze Kirche neu aufgebaut. Gleich neben dieser steht eine Jesuitenkirche aus dem 17. Jahrhundert.
Warschau Sehenswürdigkeiten
Auch das Königliche Schloss, in dem seit Ende des 13. Jahrhunderts die Herzöge und Fürsten von Masowien lebten, ist, nachdem es 1944 zerstört wurde, in den Jahren 1971 bis 1988 originalgetreu rekonstruiert worden. Am Schloss beginnt der Königsweg, der in den Süden der Stadt zum Krakauer Tor und zum Schloss Wilanow führt. In den alten Adelspalästen entlang der Prachtstraße, die als erste Straße Polens Anfang des 16. Jahrhunderts gepflastert wurde, sind heute viele Regierungs- und Verwaltungsgebäude untergebracht. Am Ende des Königsweges kann man sich im Wilanów-Palast eine Sammlung von Gemälden und Möbeln anschauen, in der Orangerie des Schlosskomplexes ist ein Plakatmuseum untergebracht.
Ein wunderschönes klassizistisches Schloss ist Der Palast auf dem Wasser im Lazienkipark. Es ist umgeben von einem künstlichen See und durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Die Fontäne im See ist eine Sonnenuhr. Im Innern ist der Palast, der als Museum genutzt wird, im chinesischen Stil eingerichtet. Der Laszienki-Park ist der größte Park Warschaus und eine der schönsten Parkanlagen Europas. Er wurde im englischen Stil um den Palast auf dem Wasser herum angelegt. Mit seinen künstlichen Seen und Kanälen, den Brücken, Pavillons und Skulpturen ist er eine wahre Oase. In der Alten Orangerie befindet sich die größte Sammlung polnischer Bildhauerkunst. Außerdem gibt es im Laszienki-Park ein Freilufttheater und das Chopin-Denkmal. Unter diesem Denkmal finden im Sommer sonntags Klavierkonzerte statt, bei denen ausschließlich Chopin-Stücke gespielt werden. Etwa 50 Kilometer von Warschau entfernt steht übrigens das Geburtshaus von Fryderyk Franciszek Chopin inmitten einer Parkanlage. Der polnische Komponist, komponierte schon im Alter von sieben Jahren Musik, mit acht Jahren hatte er seine ersten öffentlichen Auftritte.
Warschaus Neustadt - Nowe Miasto - schließt sich im Norden an die Altstadt an. Sie wurde im 14. Jahrhundert außerhalb der Stadtmauern angelegt. Im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde sie, ebenso wie die Altstadt, in den frühen 1950er Jahren wieder aufgebaut. Zentrum der Neustadt ist der Neustädter Marktplatz. An der Südseite des Platzes steht die sehenswerte barocke Sakramentinnenkirche. Der barocke Adelspalast Sapieha überragt den nördlichen Teil der Neustadt.
Im 19. Jahrhundert wurde Marie Curie in Warschau geboren. Im Geburtshaus dieser polnischen Nobelpreisträgerin für Chemie und Physik befindet sich heute das Marie-Curie-Museum.